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Austern: harte Schale, einmaliger Kern

Austern haben eine lange, bewegte Geschichte.

Wie so häufig waren die Griechen mal wieder ganz vorne dabei, als es darum ging den Horizont zu erweitern, dieses Mal den kulinarischen Horizont. Die Griechen schlürften und züchteten schon einige Jahrhunderte vor Christi Geburt die Austern als Delikatesse aus der Schale.

Die Römer folgten auf dem Fuße, begnügten sich zunächst mit Austern aus eigener Sammlung und Zucht und schafften es als geübte Logistikmeister aber auch besondere Sorten aus England, Schottland und Aquitanien in Salzwasser-Amphoren ins antike Rom zu schaffen.

Nochmal in Schwung kam der Austernkonsum mit dem Aufkommen der christlichen Fastengebote. Den Christen wurde im 4. Jahrhundert vom Verzehr wohlschmeckenden Fleisches usw. abgeraten und so ließ man sich schnell Ausnahmen einfallen, die dem anspruchsvollen Gaumen noch besser gefallen konnten: Austern, Hummer, Flusskrebse, Muscheln. Fasten muss nicht schlimm sein.

Danach waren Austern mal günstiges Hafenarbeiteressen im späten Mittelalter oder Functional Food für Sonnenkönig Ludwig XIV. vor seiner Hochzeitsnacht (400 Stück soll er gegessen haben!)

Angesichts dieser Mengen mag man etwas verstört das Gesicht verziehen, allerdings muss hier angemerkt werden, dass es damals in Europa die heute gängige Pazifische Auster (Crassostrea gigas) noch nicht gab, es war vorwiegend die nur ein Zehntel so große Europäische Auster (Ostrea edulis) verbreitet.

Heute sind Austern eine wunderbar hochwertige Delikatesse mit großen Qualitätsunterschieden. Wir haben so manche probiert, fanden folgende Austern am allerbesten:

Die deutsche „Sylter Royal“ ist schlank, geradlinig, klar und schmeckt auch Menschen mit leichten Vorbehalten. Die französischen „Fines de Claire“ sind schön klar und salzig. Die Donegal-Auster ist einem schon wegen ihrer Herkunft aus den klaren, atlantischen Gewässern sympathisch. Sie ist etwas größer und intensiver als die Sylter Royal.

Essen kann man sie in ganz unterschiedlichen Formen, roh, mit Salsa oder gratiniert. Hier haben wir einige Rezepte für Euch zusammengestellt. Und klar, Austern spalten die kulinarische Gemeinschaft. Einige lieben sie und einige, naja, lieben sie nicht so sehr. Da die Gesellschaft weitere Spaltung derzeit so gar nicht brauchen kann, ist es immer ganz wichtig alle mit ein, zwei Gläsern Crémant oder Champagne zu einen. Da freuen sich auch die Nicht-Austernesser auf Austern.